Am vergangenen Wochenende haben sich mein guter Freund Jörg und ich zum 3. Mal auf den Weg in die Eifel gemacht um zum 2. Mal im 2´er Team beim 24-Stunden Rennrad-Rennen dabei zu sein.
Zum 1. Mal allerdings mit Support, denn nachdem wir im vergangenen Jahr mit relativ wenig Aufwand (=Training) Platz 7 in unserer AK erreichen konnten, sind wir dieses Jahr erstmals mit einem klar formulierten Ziel zum Nürburgring gereist; wir wollten in unserer AK „Masters 2“ -schließlich sind wir zusammen 90 Jahre alt- aufs Podest. Daher war dieses also Katja dabei um uns bei der Verpflegung, der Motivation und nicht zuletzt auf der An-, bzw. Abreise zu unterstützen, was sie, das vorab, super getan hat. DANKE!!
Also kurz der Reihe nach; die Anreise am Freitag nach der Arbeit ging erfreulicherweise gut & staufrei. Unsere Parzelle war wieder am Ende der Grandprixstrecke kurz vor der Einfahrt ins Fahrerlager, wie wir finden ideal zum Wechseln da man den anderen relativ frühzeitig ankommen sieht.
Das Wetter sollte durchwachsen sein, was sich am späten Freitag, bzw. in der Nacht zum Samstag in heftigen Regenfällen bewahrheitete. Samstag zum Frühstück schien aber bereits die Sonne verhalten und die Prognose versprach zumindest einen trockenen Samstag, aber wer die Eifel kennt, der weiß, dass hier eigene Bedingungen herrschen…
Ich sollte den Start übernehmen –auch wenn mir so ein Gedränge eigentlich nicht sonderlich liegt- und so reihte ich mich knapp eine halbe Stunde vor dem Start in die Masse an Rennradfahrern auf der Start-Ziel-Geraden ein. Der Countdown war schon beeindruckend, wenngleich ich zugeben muss, dass mir und meiner Nervositätsblase ein Triathlonstart praktischer erscheint… ;-)
Aufgrund meines Respektes vor zu großem Gedränge auf dem Rennrad war die ersten beiden schnellen Gruppen weg, aufgrund eines Sturzes vor mir, den ich zum Glück umfahren konnte, wurde es auch mit der 3. Gruppe knapp. Diese verlor ich eingangs der Nordschleife auch, da auch hier mein von Berufswegen sehr gelebtes Motto „safety first“, mich den Anschluss nach einem erneuten Sturz direkt vor mir verpassen lies. Nun ja, zugegeben fand ich es einerseits nicht so schlimm, da 24 Stunden ja genug Raum lassen sich gut zu positionieren, aber da es anfangs recht windig war, ist es natürlich unschön nach einem zügigen Start dann alleine im Wind auf die Nordschleife zu gehen..
Die Runde lief dann aber ganz gut und ich stellte fest, dass viele von den Fahrern um mich herum wohl aus 4´er oder 8´er Teams waren und somit natürlich mit einem höheren Tempo starten können. Ich begann mit zwei Runden und wir wechselten dann erstmals. Mein erstes Fazit war; Position als Ausgangslage ganz gut aber so richtig gute Beine hatte ich leider nicht.
Jörg fuhr ebenfalls zwei Runden und schien ganz zufrieden. Den Modus nach zwei Runden zu wechseln hielten wir zunächst aufrecht, da es uns etwas „stressfreier“ erschien, d.h. der nichtfahrende hat etwas mehr Zeit zur Erholung.´
Nachdem jeder 2 Turns durch hatte wagte Katja einen Blick in die Echtzeitergebnisse und wer hätte das gedacht?! Nach knapp 8 Stunden Renndauer lagen wir in der AK-Wertung auf Position 1 mit knapp 9 Minuten Vorsprung!
Zum Einbruch der Dunkelheit hielten wir den zweier-Modus bei, denn es funktionierte ja scheinbar recht gut. Mit zunehmender Renndauer bekam ich allerdings immer mehr Beschwerden mit meinem Verdauungssystem; Isodrinks, Gel und Riegel wollte er einfach nicht mehr hinnehmen –obwohl ich an meiner Ernährung seit Jahren nichts umgestellt habe und diesbezüglich ja mit Sponser auch immer hervorragend gefahren bin..?! Nur mit trockenem Brot und Cola schlückchenweise fehlt auf Dauer allerdings der Kraftstoff für richtig Kraft in den Beinen..-das Rennen wurde für mich also härter als gedacht, zwischenzeitlich dachte ich daran einfach nicht wieder aufs Rad zu steigen…-aber der Kopf dominiert ja den Körper lange.., sehr lange… Gegen halb sechs wagte ich einen Energieriegel –den ich gut vertrug und konnte auch wieder Elektrolyte auffüllen –und zack das Tempo ging wieder hoch. Da unsere Verfolger in der Nacht aber bis auf 2 Minuten an uns herankamen, war das auch bitter nötig.. Daher entschloss ich mich auch aus taktischen Gründen die nächste Runde so schnell wie möglich zu fahren, in der Hoffnung den Abstand wieder etwas größer werden zu lassen und so zu zeigen, dass wir noch „da“ sind.. und siehe da, die Beine gingen wieder und wir konnten einen deutlichen Zahn zulegen. Da die zweite Runde von Jörg und mir jeweils etwas langsamer wurde als die erste, beschlossen wir nun auf einen „Einerwechsel“ umzusteigen um das etwas höhere Tempo halten zu können.
Der Vorsprung nahm wieder zu, also hieß es so langsam Daumen drücken, dass uns nicht noch ein technischer Defekt oder ein erneutes „Kalorienaufnahmedefizit“ ereilt..
Es lief aber zum Glück weiter alles wie am Schnürchen und wir konnten unsere Runden weiter konstant abspulen und die grandiose Strecke der Nordschleife teilweise auch genießen ;-) ok, es gibt Stellen, die sind egal wann sensationell (Fuchsröhre, Brünnchen, Grandprixstrecke) und einige, die machen nur bei frischen Beinen, blauem Himmel und vormittags an ungeraden Tagen (oder so ähnlich) Spass –die hohe Acht zum Beispiel, die eigentlich gar nicht so hoch ist, aber irgendwie trotzdem nur selten „Flow“ hat..
Aber was soll ich sagen, wenn selbst der Hawaii-Sieger und Weltmeister Sebastian Kienle nach seinem Start beim Zeitfahren am Freitag erkannt hat, das die „grüne Hölle“ Ihren Namen nicht umsonst hat…-und er ist nur eine Runde gefahren.. ;-))
In jedem Fall hatten wir trotz des (bewußten) Leidens wieder unseren Spass und das, was Jörg und ich in zahlreichen gemeinsamen Momenten (auf und abseits des Rades) schon längst erkannt haben wurde deutlich bestätigt; wir sind ein gut funktionierendes Team: Platz 1 in der Masters2 Wertung mit einer Runde Vorsprung und Platz 4 in der Gesamtwertung aller 2´er Teams!
Danke Jörg –wie schon gesagt, es war mir eine Fest und eine Ehre zugleich;
Und Danke Katja für Deinen physischen und psychischen Support!
ich wäre 2017 wieder dabei, denn
da kann das Projekt ja dann nur heißen; Titelverteidigung, oder?!